Sportlicher Mann macht draussen Bench Dips. Dazu trägt er einen schwarzen Hoodie und dunkelgraue Sporthosen.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer: Sinnvolle Check-ups

  • Fachartikel
7 min

Männer leben im Schnitt 5-7 Jahre weniger lang als Frauen. Pure Genetik? So trivial ist es nicht. Vielmehr leben Männer im Durchschnitt ungesünder, sind risikobereiter und gehen seltener zum Check-up. Letzteres möchten wir ändern: Wir stellen 5 sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen für Männer vor. Ab welchem Alter Sie sich um die Screenings kümmern sollten und was Sie selbst für Ihre Gesundheitsvorsorge tun können.

Sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Das Ziel von Vorsorgeuntersuchungen ist die rechtzeitige Erkennung von Erkrankungen, um die Chancen auf eine Heilung zu erhöhen. Nachfolgend finden Sie 5 sinnvolle Gesundheits-Check-ups für Männer.

18+
Hoden einmal im Monat selbst abtasten 

35+
1x im Jahr den Blutdruck, Blutzucker, Bauchfett, Urin und Blut im Stuhl untersuchen lassen 

50+
1. Früherkennung von Darmkrebs (Koloskopie) mittels Darmspiegelung. Bei familiärer Vorerkrankung früher

55+/60+
2. Früherkennung von Darmkrebs mittels Darmspiegelung nach 10 Jahren. Im Falle von Befunden beim ersten Screening, zweite Früherkennung bereits nach 5 Jahren.

50+
Früherkennung von Prostatakrebs. Bei familiärer Vorerkrankung bereits ab 45 Jahren. 

Vorsorgekompass für Männer

1. Früherkennung Hodenkrebs

Hodenkrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern zwischen 18 und 40 Jahren. Laut Schweizer Krebsliga erkranken hierzulande jährlich rund 470 Männer daran. Bei der Früherkennung von Hodenkrebs können Männer selbst Hand anlegen:

Hoden richtig abtasten. So geht’s.

Optimalerweise tasten sie die Hoden einmal im Monat selbst ab – direkt nach einer warmen Dusche oder unter der warmen Bettdecke klappt das Abtasten besonders gut. 

  1. In einem ersten Schritt betasten Sie Ihre Hoden mit der Handfläche von unten. Es geht darum, Unterschiede im Vergleich zum Vormonat zu eruieren – unterscheiden Sich die Grösse und das Gewicht?
  2. Bewegen Sie nun die Hoden zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her. Spüren Sie Verhärtungen oder Knoten?
  3. Als nächstes können Sie die Hoden mit dem Zeige- und Mittelfinger sowie dem Daumen einzeln abtasten. Auch bei diesem Griff prüfen Sie die Hoden auf Verhärtungen oder Knoten.
  4. In einem letzten Schritt betrachten Sie sich in einem Spiegel – wirken Ihre Hoden geschwollen oder vergrössert?

Hinweis: Die beiden Hoden sind nicht identisch gross. Ausserdem kann es beim Abstasten sein, dass Sie Ihre Nebenhoden spüren. Dies kann mit einem Befund verwechselt werden. Sollten Sie jedoch einen Verdacht schöpfen, empfiehlt sich eine präventive Untersuchung beim Urologen.

In den Hoden wird nebst den Nebennieren der grösste Teil des Testosterons produziert. Das Hormon beeinflusst zum einen die sexuelle Lust und es kurbelt die Produktion von Spermien an, welche zusammen mit den Samenzellen ebenfalls in den Hoden entstehen.

2. Check-up Bluthochdruck

Bluthochdruck, sogenannte Hypertonie, kann Herzinfarkte, Hirnschläge oder Hirnblutungen verursachen. Um potenzielle Herzrhythmusstörungen und andere gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen, sollte der Blutdruck regelmässig geprüft werden.

Wussten Sie, dass Erektionsstörungen unter anderem auch ein Hinweis auf Durchblutungsstörungen und Herz-Kreislauf-Probleme sein können?

Bei einem Gesundheits-Check-up kann ausserdem die Kontrolle des Herzes mittels EKG empfehlenswert sein. Insbesondere bei älteren Menschen macht zudem eine Untersuchung der Cholesterin- und Blutzuckerwerte Sinn. 

3. Früherkennung Prostatakrebs

In der Schweiz gibt es jährlich rund 7‘100 Neuerkrankungen an Prostatakrebs (Prostatakarzinom) – es ist die häufigste Krebsart bei Männern. In den meisten Fällen ist der Tumor gutartig. Bei bösartigen Tumoren stehen die Heilungschancen bei einer frühzeitigen Erkennung sowie Behandlung gut.

Regelmässige Screenings ab dem 50. Lebensjahr sind deshalb empfehlenswert. Sofern es in der Familie Vorerkrankungen an Prostatakrebs gibt, ist die Untersuchung bereits mit 45 Jahren durchzuführen. 

4. Früherkennung Darmkrebs 

Die Vorsorgeuntersuchung für Darmkrebs ist für Männer als auch für Frauen ab 50 Jahren gleichermassen sinnvoll. In der Schweiz werden pro Jahr allein 2‘500 Männer mit Dickdarmkrebs (Kolon- und Rektumkarzinom) diagnostiziert. Von Dünndarmkrebs sind weitere 160 Männer betroffen. 

Die Heilungschancen bei einer Früherkennung von Darmkrebs sind sehr gut, weshalb sich die zwar unangenehme Darmspiegelung (Koloskopie) lohnt. Das frühe Screening für Darmkrebs sollten Männer und Frauen ab dem 50. Lebensjahr in Angriff nehmen. Fallen die Ergebnisse unauffällig aus, kann mit einer weiteren Untersuchung 10 Jahre gewartet werden. Sollten bei der Darmspiegelung jedoch Adenom (Schleimhautvorwölbungen) abgetragen werden, wird die nächste Untersuchung bereits 5 Jahren später angesetzt. 

Sie sind ein Vorsorgemuffel?

Gehen Sie ungern zum Arzt und vermeiden Vorsorgeuntersuchungen? Damit sind Sie nicht allein. Ein Grossteil der Männer meidet die Vorsorge – oftmals aus mehreren Gründen: 

  • Angst: Angst vor der Untersuchung oder vor einer schlimmen Diagnose kann Männer hemmen, einen Arzttermin zu vereinbaren. 
  • Selbstbild bzw. Erziehung: Viele Männer sehen sich als gesund und denken gar nicht daran, krank sein zu können. In den meisten Fällen spielt die Erziehung eine Rolle – das «starke Geschlecht» darf keine «Schwäche» zeigen.
  • Scham: Männer meiden aus Scham noch heute unangenehme Themen, insbesondere wenn es um ihre Männlichkeit geht.

Der «Schnauz» als Wahrzeichen für Männergesundheit

Haben Sie schon mal etwas von Movember gehört? Der Monat November steht seit 2003 ganz im Zeichen der Männergesundheit und wurde Movember getauft. Damit soll die Vorbeugung von Männerkrankheiten in den Fokus gerückt werden.

Risikofaktoren für Erkrankungen beim Mann

Neben der genetischen Vorbelastung können Übergewicht, hoher Alkoholkonsum und dauerhafter Stress den Gesundheitszustand entscheidend beeinflussen. Risikofaktoren für Erkrankungen sind unter anderem:

  • Ungesunde Ernährung
  • Übergewicht
  • Wenig Bewegung
  • Rauchen
  • Hoher Alkoholkonsum
  • Hohes, dauerhaftes Stresspensum
  • Leistungsdruck im Beruf und in der Familie
  • Falsche Selbstwahrnehmung und Problembewusstsein
  • Nachlässigkeit hinsichtlich der Vorsorge

Im Umkehrschluss lässt sich also sagen: Wer auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung achtet, nicht raucht und nur wenig Alkohol konsumiert, reduziert grundsätzlich das Risiko einer Erkrankung. Mit Vorsorgeuntersuchungen erhöhen Sie im Falle einer Erkrankung Ihre Heilungschancen. 

Die Grundversicherung in der Schweiz übernimmt verschiedene Vorsorgeuntersuchungen: Prüfen Sie im Vorhinein, welche Untersuchungen von Ihrer Krankenkasse gedeckt sind.

Autor

Geprüft von
Rebecca Nussberger
Redaktorin
Geprüft von
Dr. med. Wolfgang Bühmann
Facharzt für Urologie, Andrologie, Med. Tumortherapie

Quellen

https://www.krebsliga.ch/ueber-krebs/zahlen-fakten/-dl-/fileadmin/downloads/sheets/zahlen-krebs-in-der-schweiz.pdf 
Prof. Dr. Reitz, André: Kompass Männergesundheit: Gesund, fit und potent in jedem Alter. Stuttgart: S. Hirzel
Verlag 2023. https://www.usz.ch/vorsorge-welche-checkups-sind-sinnvoll/
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitszustand/krankheiten/krebs/spezifische.html#:~:text=Prostatakrebs%20stellt%20bei%20M%C3%A4nnern%20die,allem%20M%C3%A4nner%20in%20fortgeschrittenem%20Alter.

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