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Was tun bei einem vorzeitigen Samenerguss?

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4 min by Rebecca Nussberger

Es herrscht miese Stimmung im Bett, weil es wieder zu schnell ging? Betroffene von vorzeitigen Samenergüssen können den Zeitpunkt der Ejakulation nicht kontrollieren. Welche Ursachen dies haben kann und welche Methoden helfen, eine vorzeitige Ejakulation zu verzögern.

Vorzeitiger Samenerguss

Der vorzeitige Samenerguss (Ejakulation) ist eine sexuelle Funktionsstörung, die medizinisch als Ejaculatio praecox bezeichnet wird. Dabei können betroffene Männer den Zeitpunkt des Samenergusses beim Geschlechtsverkehr nicht steuern – sie «kommen also zu früh». Weltweit dürften 20-30 Prozent der Männer von dieser Funktionsstörung betroffen sein: Typischerweise die Jungen, grundsätzlich kann es aber in jedem Alter vorkommen.

Wann spricht man von einem vorzeitigen Samenerguss?

Wer einmal «zu früh kommt», leidet nicht automatisch an einer sexuellen Funktionsstörung. Für einen vorzeitigen Samenerguss im medizinischen Sinne, müssen folgende Faktoren erfüllt sein:

  • Wenn Sie regelmässig bereits vor dem Eindringen ejakulieren oder wenn der Samenerguss während oder innert einer Minute nach dem Eindringen erfolgt.
  • Sie können den Zeitpunkt der Ejakulation nicht steuern und kontrollieren.
  • Vorzeitige Samenergüsse treten bei Ihnen bereits seit mindestens 6 Monaten auf.

Dabei werden zwei Formen der vorzeitigen Ejakulation unterschieden:  

  • Lebenslange (primäre) Form: Vorzeitige Samenergüsse treten seit der anfänglichen Entdeckung der Sexualität in der Pubertät auf und sie bleiben auch mit wachsender Erfahrung und zunehmendem Lebensalter bestehen. 
  • Erworbene (sekundäre) Form: Die frühzeitige Ejakulation tritt erst seit einiger Zeit auf.

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Damit sind Sie nicht alleine. In der Schweiz sind 10 Prozent, ab dem 40. Lebensjahr sogar die Hälfte aller Männer im Verlaufe Ihres Lebens von Erektionsstörungen betroffen.


Welche Ursachen für einen vorzeitigen Samenerguss gibt es?

Von Nervosität und Arbeitsstress bis hin zu Beziehungskonflikten: Die Gründe für einen vorzeitigen Samenerguss können vielfältig sein. Neben psychischen Ursachen können in seltenen Fällen auch körperliche Faktoren eine Rolle spielen. 

Mögliche Ursachen: 

  • Psychische Probleme wie starke Nervosität, Stress, Depressionen oder Leistungsdruck können zu einem vorzeitigen Samenerguss führen. 
  • Körperliche Faktoren wie das Alter können die Ursache einer vorzeitigen Ejakulation sein, aber auch Erkrankungen. Dazu zählen Entzündungen der Prostata, erektile Dysfunktion oder Schilddrüsenstörungen.

Vorzeitigen Samenerguss verzögern: 

Für eine bessere Kontrolle über den Ejakulationszeitpunkt können verschiedene Übungen und Methoden angewandt werden. Des Weiteren versprechen medikamentöse Therapieansätze.

1. Start-Stopp-Methode

Bei der Start-Stopp me solange erregt Hier wird der Penis stimuliert bis der «Point of no Return» unmittelbar bevorsteht. Kurz vor der unausweichlich eintretenden Ejakulation wird die Stimulation gestoppt. Sobald die Erregung deutlich abgeklungen ist, kann wieder mit der Stimulierung begonnen werden. 

Bei diesem Vorgang können Sie selbst Hand anlegen oder sie praktizieren die Methode gemeinsam mit der Partnerin oder dem Partner. Nach ungefähr 15 Minuten kann der Höhepunkt zugelassen werden.

2. Squeeze-Technik

Auch bei der Squeeze-Technik wird der Penis bis kurz vor die Ejakulation stimuliert – dann die Stimulation stoppen und mit dem Daumen oder Zeigefinger auf das Bändchen (Frenulum) am unteren Rand der Eichel drücken, bis der Orgasmusdrang verschwindet. Nach 20 Sekunden kann der Penis wieder erregt werden. 

Bei der Ausübung alleine kann drücken Sie mit dem Zeigefinger auf das Frenulum. Hilft Ihnen Ihre Partnerin oder Ihr Partner, kann dafür der Daumen verwendet werden. Die Stimulation und der Druck können abwechselnd ca. 20 Minuten lang durchgeführt werden.

3. Masturbation vor dem Geschlechtsverkehr

Unter Umständen kann es hilfreich sein, vor dem Sex zu masturbieren. Dadurch kann die Berührungsempfindlichkeit und die Erregbarkeit reduziert werden.

4. Kondome

Das Tragen von Kondomen kann die Empfindsamkeit des Penis etwas dämpfen und auf diese Weise den Samenerguss hinauszögern. Ausserdem gibt es spezielle Kondome, die leicht betäubende Gels enthalten und die Erregung etwas mildern können.

5. Betäubende Sprays und Gels 

Verzögerungssprays und -gels können dafür sorgen, dass die Eichel leicht betäubt wird. Summa summarum: Die die Erektion bleibt erhalten, während der Penis nicht mehr so stark stimuliert wird. Hinweis: Bei der Verwendung von betäubenden Gels und Sprays ein Kondom verwenden. So vermeiden Sie, dass ein Anteil des Lokalanästhetikum an Ihre Partnerin oder Ihren Partner übertragen wird. 

6. SSRI Dapoxetin 

Seit 2013 sind verschreibungspflichtige Medikamente mit dem Wirkstoff Dapoxetin in der Schweiz zur Behandlung von vorzeitigem Samenerguss zugelassen. Dapoxetin ist ursprünglich ein Antidepressivum, bei dem die Verzögerung vorzeitger Ejakulation als Nebenwirkung entdeckt wurde. 

Bei Dapoxetin können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten. Informieren Sie die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt deshalb unbedingt über die Einnahme anderer Medikamente.

Autor

Geprüft von
Rebecca Nussberger
Redaktorin
Geprüft von
Dr. med. Wolfgang Bühmann
Facharzt für Urologie, Andrologie, Med. Tumortherapie

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