Älterer Herr steht in der Yoga-Krieger-Position mit geschlossenen Augen in einem Wald

Erektile Dysfunktion: Welche psychischen Ursachen führen zu Erektionsstörungen?

  • Fachartikel
4 min by Rebecca Nussberger

Unter Erektionsstörungen leiden nur Männer im hohen Alter? Das ist falsch. Es sind auch junge Männer betroffen – in vielen Fällen ist die Ursache bei Letzteren psychischer Natur. Welche psychischen Ursachen zu erektiler Dysfunktion führen können und was Sie dagegen tun können.

Das Wichtigste in Kürze 

  • Als Erektionsstörung (umgangssprachlich auch Impotenz genannt) wird die dauerhafte Unfähigkeit bezeichnet, eine ausreichende Erektion für den Geschlechtsverkehr zu erreichen. 
  • Wenn körperliche Ursachen für eine Erektionsstörung ausgeschlossen sind, ist die Psyche der Grund. 
  • Erektionsprobleme können beispielsweise mit Potenzmitteln wie Viagra behandelt werden.

Erektionsstörung – wenn es Kopfsache ist

Es herrscht tote Hose im Bett, weil das «Stehvermögen» fehlt? Das kann belastend sein – doch gelegentliche Erektionsprobleme sind weder ungewöhnlich noch besorgniserregend. Wenn die Erektionsstörung allerdings seit über sechs Monaten besteht, handelt es sich um eine erektile Dysfunktion (ED).

Während bei älteren Männern eine Erektionsstörung vor allem physisch (körperlich) bedingt ist, spielen bei jungen Betroffenen (unter 40 Jahren) oftmals psychische Ursachen mit. Eine rein psychisch bedingte Erektionsstörung kommt bei rund 10 Prozent aller Betroffenen vor. Für eine optimale Behandlung ist es deshalb wichtig, dass zunächst körperliche Ursachen wie Diabetes, hoher Blutdruck, eine Herzkrankheit oder starkes Übergewicht ausgeschlossen werden. Wenn Sie körperliche Ursachen vermuten, empfiehlt sich eine Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Arzt.

Was ist eine erektile Dysfunktion?

Bei einer erektilen Dysfunktion (ED) handelt es sich um eine chronische Funktionsstörung des Mannes. Betroffene können keine dauerhafte Erektion mehr für den Geschlechtsverkehr erreichen oder aufrechterhalten.

Körperliche Ursachen konnten ausgeschlossen werden? Einige Symptome lassen vermuten, dass die Erektionsstörung aus psychischen Problemen resultiert: 

  • Sind die Erektionsprobleme plötzlich und während einer sehr anstrengenden Phase aufgetreten? 
  • Kommen die Erektionsprobleme unregelmäßig vor? 
  • Bestehen die Schwierigkeiten eine Erektion zu halten auch bei der Selbstbefriedigung?


Das tückische an psychischen Ursachen: der Teufelskreis! Stress, Beziehungskonflikte oder Depressionen verhindern oftmals eine Erektion, was wiederum Versagensängste verursacht und den Leistungsdruck erhöht.

Psychische Ursachen für eine Erektionsstörung

Die Faktoren einer psychisch bedingten Erektionsstörung sind vielfältig – folgende Ursachen kommen am häufigsten vor:

Stress und Leistungsdruck

Ob kontinuierlicher Leistungsdruck bei der Arbeit oder eine intensive Lernphase: Für Erektionsprobleme kommt häufig chronischer Stress als psychische Ursache infrage. So können auch viele Sorgen dazu führen, dass das Abschalten im Bett nahezu unmöglich wird. Wenn der Stresslevel über eine längere Zeit hinweg hoch ist, schüttet der Körper die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Diese erschweren den Blutfluss in den Penis und führen zu einer Anspannung des Schwellkörpergewebes im Penis – das verhindert eine Erektion.

Depressionen und Traumata

Eine weitere psychische Ursache für Erektionsstörungen sind Depressionen und traumatische Erlebnisse. Neben Depressionen und Traumata können auch Angsterkrankungen sowie Psychosen mögliche Gründe für die Erektionsstörung sein.

Bei schwerwiegenden psychischen Erkrankungen sollten Sie sich professionelle Hilfe holen: Für die optimale Behandlung der Erektionsstörung ist zunächst die psychische Genesung notwendig.

Beziehungskonflikte 

In jeder Beziehung gibt es Probleme – mal mehr, mal weniger. Doch langanhaltende, ungelöste Beziehungskonflikte können sich auch auf das Sexualleben auswirken. 

Sexuelle Hemmungen oder abweichende Vorlieben 

Haben Sie andere Vorlieben als Ihre Partnerin oder Ihr Partner? Oder könnten religiöse Vorstellungen zu Ihren sexuelle Hemmungen beitragen? Eine Differenz der Vorlieben in einer Partnerschaft kann ebenfalls ein Auslöser für Erektionsprobleme sein. Der Grund: Das Sexleben lässt sich nicht mit den eigenen Überzeugungen vereinbaren – es entsteht eine Blockade im Kopf.

Pornografie

Wussten Sie, dass ein hoher Pornokonsum zu Erektionsstörungen führen kann? Gelegentlich konsumiert können pornografische Inhalte sexuell erregen und sich positiv auf das Sexualleben auswirken. Der übermässige Konsum pornografischer Inhalte dagegen kann sich negativ äussern: Die Erwartungen an das eigene Sexleben sind aufgrund der unrealistischen Darstellungen so verzerrt, dass sowohl die Partnerin nicht mehr als sexuell attraktiv wahrgenommen wird und auch die eignen Ansprüche nicht mehr erfüllt werden. Als Folge sinkt die Libido am realen Geschlechtsverkehr und es kommt keine Erektion mehr zustande.

Therapie und Behandlungsmöglichkeiten von psychisch verursachten Erektionsstörungen

Die Behandlungsmöglichkeit hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Die Devise: Packen Sie das Übel an der Wurzel an. An psychischen Ursachen können Sie arbeiten und auf lange Sicht in vielen Fällen eine Verbesserung erzielen.

Folgende Behandlungsmöglichkeiten kommen bei psychischen Ursachen in Betracht:

  • Sexual- oder Psychotherapie: Eine Therapie knüpft bei den Ursachen an, die in Verbindung mit der Sexualität stehen. Ziel ist es, mit Versagensängsten und Leistungsdruck umgehen zu lernen. Unter Umständen kann der Miteinbezug der Partnerin oder des Partners sinnvoll sein.

  • Gesunder Lebensstil: Sport und genügend körperliche Bewegung, ausreichend Schlaf sowie Meditation unterstützen die psychische Gesundheit. Ebenso zentral ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung.

  • Stress vermeiden/reduzieren: Leichter gesagt als getan – probieren Sie auch in stressigen Alltagssituationen genügend Raum für Entspannung zu finden.

  • Potenzpillen (PDE-Hemmer): Insbesondere bei Versagensängsten können Potenzpillen als Unterstützung dienen, um langfristig das Vertrauen zurückzugewinnen.

  • Alkoholkonsum und Nikotin reduzierenAlkohol und Nikotin wirken sich negativ auf die Erektionsfähigkeit aus. Ferner empfiehlt sich die Reduktion des Alkoholkonsums sowie der Anzahl gerauchten Zigaretten. 

  • Penispumpe: Zwar gestaltet sich das Vorspiel durch die Anwendung einer Penispumpe nicht unglaublich romantisch – die Methode eignet sich jedoch insbesondere für Männer, die nicht auf Potenzmittel ansprechen.

Autor

Geschrieben von
Rebecca Nussberger
Redaktorin
Geprüft von
Dr. med. Wolfgang Bühmann
Facharzt für Urologie, Andrologie, Med. Tumortherapie

Quellen

  • https://www.jsm.jsexmed.org/article/S1743-6095(15)30428-8/fulltext
  • https://ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5313296/
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5039517/
  • https://www.aerzteblatt.de/archiv/21680/Serie-Sexuelle-Funktionsstoerungen-Psychosomatische-Aspekte-bei-Erektionsstoerungen
  • https://www.webmd.com/erectile-dysfunction/guide/ed-psychological-causes
  • https://www.arztphobie.com/krankheiten/impotenz/
  • https://www.impotenz.net/ursachen/
  • https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-112l_S1_Erektilen_Dysfunktion_Diagnostik_Therapie_2018-05.pdf
  • Prof. Dr. André Reitz: Kompass Männergesundheit Gesund, fit und potent in jedem Alter, 4. Auflage, Stuttgart, Hirzel, 2023, S.37-38/S.61

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