Ein junger Hipster schaut verschmitzt in die Kamera, im Hintergrund ein Bürokomplex

Haben Alkohol und Nikotin Einfluss auf Erektionsprobleme?

  • Fachartikel
4 min by Rebecca Nussberger

Mehrere wohlverdiente Zigarettenpausen über den Tag verteilt. Ein oder zwei Gläschen Rotwein am Abend zur Entspannung? Das sind für viele lieb gewonnene Rituale. Was aber, wenn es gleichzeitig häufiger zu Erektionsproblemen kommt? Dieser Beitrag wirft einen Blick darauf, wie Alkohol und Nikotin die Potenz beeinflussen können und was man tun kann, um negative Auswirkungen möglichst zu minimieren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Übermass kann Alkohol eine erektile Dysfunktion begünstigen.
  • Nikotin verursacht eine Verengung der Blutgefässe – unter anderem auch jener im Penis. Diese Verengung kann Erektionsstörungen verursachen.
  • Ein gesunder Lebensstil und eine allfällige Abklärung sonstiger Ursachen für Potenzprobleme sind empfehlenswert. 

Was versteht man unter Erektionsproblemen?

Potenzstörungen, Erektionsprobleme oder eine erektile Dysfunktion (ED) meinen alle ein und dasselbe körperliche Phänomen, nämlich die mangelnde Steifigkeit des Penis und/oder eine eingeschränkte Dauer der Steifigkeit des Gliedes, für die Länge eines befriedigenden Geschlechtsverkehrs. Im Volksmund spricht man auch öfter von Impotenz, was eigentlich nicht richtig ist, denn eine Impotenz führt zur Zeugungsunfähigkeit. 

Alkohol und Nikotin als Ursache für erektile Dysfunktion 

Die meisten Erektionsprobleme sind körperlichen Ursprungs. Es können sich aber auch körperliche und psychische Ursachen vermischen. Bei jüngeren Männern sind rein psychische Ursachen häufiger verortet. Ab einem Alter von etwa 50 Jahren überwiegen meist körperliche Auslöser für Potenzprobleme. Zu den häufigsten Ursachen für Erektionsprobleme zählen neben hormonellen Störungen (Testosteronmangel), neurologische Störungen oder Durchblutungsstörungen des Penis oder der Penismuskulatur. Bei Durchblutungsstörungen kommt entweder zu wenig Blut im männlichen Glied an, da eine Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose) besteht oder das Blut fliesst zu schnell über die Venen ab. 

In beiden Fällen reicht die Blutmenge in den Schwellkörpern nicht für eine ausdauernde oder befriedigende Erektion aus. Für diese Durchblutungsstörungen gibt es verschiedene Auslöser wie Diabetes, Bluthochdruck oder Lifestyle bedingte Ursachen, wie Übergewicht, Rauchen und Alkohol. 

Womit wir auch schon bei unserem Thema wären. Sehen wir uns doch mal an, was Alkohol und Nikotin mit einer erektilen Dysfunktion zu tun haben. 

Alkohol und erektile Dysfunktion 

Alkohol kann in moderaten Mengen als soziales Gleitmittel dienen, die Lust anregen und die Hemmschwelle senken. Aber ein Übermass an Alkohol kann tatsächlich eine erektile Dysfunktion verursachen. Die Auswirkungen von Alkohol auf die Potenz können von einer kurzfristigen Beeinträchtigung bis hin zu langfristigen Problemen reichen. Dabei liegt die Grenze des gesundheitlich vertretbaren Konsums wahrscheinlich niedriger als von den meisten Männern gedacht. Um gesundheitliche Risiken zu verringern, sollten Männer nicht mehr als zwei Standardgläser Alkohol pro Tag trinken. Das sind z. B. zwei Bier mit 0,3 l oder zwei Gläser Wein a 0,125 l täglich, wobei mindestens zwei Tage pro Woche gar kein Alkohol getrunken werden sollte. Warum eigentlich – was macht der Alkohol im Körper eines Mannes? 

Alkohol ist ein zentrales Nervensystem-Depressivum, das die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen kann, eine Erektion zu erreichen und aufrechtzuerhalten. Zudem beeinträchtigt Alkohol den Hormonhaushalt, da die Leber stark belastet wird und folglich weniger Östrogen abbaut, was zu einem Überschuss des weiblichen Hormons führt. Durch diesen Überschuss wird weniger des männlichen Sexualhormons Testosteron gebildet. Testosteron ist nicht nur für das männliche Verlangen zuständig, sondern auch für die Reizbarkeit der Schwellkörper, was eine Erektion erschwert. Während moderate Mengen Alkohol meist nur vorübergehende Auswirkungen haben können, kann chronischer Alkoholkonsum zu langfristigen sexuellen Problemen führen. 

Nikotin und erektile Dysfunktion

Neben Alkohol kann auch das Rauchen zu Potenzproblemen führen. Nikotin verursacht eine Verengung der Blutgefässe und des Schwellkörpergewebes, die natürlich auch die Gefässe im Penis betrifft. Diese Verengung kann zu Erektionsstörungen führen, die durch das Rauchen verursacht werden.

Erektionsprobleme können sowohl bei Gelegenheitsrauchern als auch bei langjährigen Rauchern auftreten. Studien legen einen direkten Zusammenhang zwischen der Anzahl der gerauchten Zigaretten und dem Risiko für Erektionsstörungen nahe. Eine Studie des Imperial College London und australischen Forschern hat ergeben, dass wenn jemand täglich bis zu 20 Zigaretten raucht, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, impotent zu werden, um 24 Prozent. Wenn jedoch eine Schachtel oder mehr Zigaretten pro Tag geraucht wird, steigt das Risiko auf 39 Prozent.

Eine weitere Studie, die Boston-Area-Community-Health-Studie, hat den Zusammenhang zwischen der Dauer und der Stärke des Tabakkonsums mit dem Risiko einer Erektionsstörung nachgewiesen. Insbesondere bei langjährigen Rauchern – mehr als 20 Jahre à eine Schachtel pro Tag – zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen Rauchen und Erektile Dysfunktion. Ein ebenfalls spannender Befund: Auch die Erektionsfähigkeit Männern, die über Jahre hinweg passivem Zigarettenrauch ausgesetzt sind, kann sich durch die Exposition verschlechtern. 

Was tun bei Erektionsproblemen durch Alkohol und Nikotin?

Wir haben also gelernt: Erektionsprobleme durch Alkohol und Nikotin resultieren meistens aus negativen Auswirkungen auf die Durchblutung und die allgemeine Gesundheit. Alles was Spass macht, wirkt sich also auch leider negativ auf den Spass im Bett aus. Was können Sie also tun, um wieder ein erfülltes Sexualleben zu führen? 

  • Reduzieren oder stoppen Sie, wenn es geht Ihren Alkohol- und Nikotinkonsum. Beide Substanzen können die Blutgefässe verengen und die Durchblutung beeinträchtigen. Es ist natürlich nicht leicht, diese Gewohnheiten aufzugeben, manchmal kann schon eine Reduktion Besserung bringen oder ein guter Anfang sein, auf Dauer ganz zu verzichten. 
  • Führen Sie einen gesunden Lebensstil. Eine gesunde Lebensführung ist ein guter Schritt, um Erektionsprobleme zu bekämpfen. Eine ausgewogene Ernährung, regelmässige Bewegung und genügend Schlaf können dazu beitragen, die allgemeine Gesundheit zu verbessern und Erektionsprobleme in den Griff zu kriegen.
  • Suchen Sie professionelle Hilfe. Niemand redet gerne über Erektionsprobleme, sollten Sie aber über mehrere Wochen Probleme haben eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten, sollten Sie offen damit umgehen und mit einem Arzt sprechen. Ein Arzt kann mögliche zugrunde liegende Gesundheitsprobleme erkennen und passende Behandlungsmöglichkeiten vorschlagen.

Fazit 

Sowohl Alkohol- als auch Nikotinkonsum können bei Männern individuell unterschiedliche Auswirkungen haben und die Verbindung zu erektiler Dysfunktion ist komplex. Der beste Weg, diese Probleme zu vermeiden oder zu behandeln, ist oft, den Konsum dieser Substanzen zu reduzieren oder auch ganz zu vermeiden. Grundsätzlich ist es auch wichtig, dass Männer mit Potenzproblemen wissen, dass sie nicht allein sind und eine Erektionsstörung kein Grund zur Scham ist. 

Sie sollten sich bewusst sein, dass es Wege gibt, die erektile Dysfunktion zu behandeln. Durch einen offenen und ehrlichen Umgang mit dem Arzt können die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung deutlich erhöht werden. Sprechen Sie Ihren Arzt an, um herauszufinden, welche Behandlungsoptionen zu Ihnen passen und machen Sie sich keine Sorgen, Erektionsprobleme sind kein unüberwindbares Hindernis. Es gibt viele Methoden und Massnahmen, die dazu beitragen, dass Sie wieder eine normale sexuelle Funktion erreichen.

Autor

Geschrieben von
Rebecca Nussberger
Redaktorin
Geprüft von
Dr. med. Wolfgang Bühmann
Facharzt für Urologie, Andrologie, Med. Tumortherapie

Quellen

  • Smoking and erectile dysfunction: findings from a representative sample of Australian men, https://tobaccocontrol.bmj.com/content/15/2/136
  • Kompass Männergesundheit, Gesund, fit und potent in jedem Alter: Prof. Dr. André Reitz, Hirzel, S. 43-44

Empfohlene Artikel

Bildausschnitt eines jungen Paares, das sich verliebt im Bett umarmt


Potenzmittel online bestellen

Wollen Sie herausfinden, ob Sie die Medikamente nehmen können? 

Starten Sie jetzt mit dem Online-Fragebogen und sprechen Sie mit dem Arzt.